Birte Stährmann – 
Meine Geschichte, die mich hierhergeführt hat
Schon als Kleinkind liebte ich es zu lesen, die Bücherei zählte zu meinen Lieblingsorten. Deutsch war, neben Kunst, mein Lieblingsfach. In der Oberstufe schrieb ich für die örtliche Tageszeitung, ab da wollte ich Journalistin werden.

Auf Umwegen doch zum Ziel …
Bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr entdeckte ich mein Herz für die Arbeit mit Menschen. In Stuttgart, wo es mich der Liebe wegen hinzog, machte ich eine Ausbildung zur Krankenschwester. Im Alltag mit krebskranken Menschen begegneten mir berührende Geschichten; zur Verarbeitung schrieb ich manche auf. Zudem war ich freie Mitarbeiterin bei einem Stadtmagazin.
Im Arbeitsalltag wurde mir meine Begabung für die Anleitung von Schülern bewusst. Ich qualifizierte mich zur „Lehrerin für Pflegeberufe“, bildete jahrelang Krankenschwestern und Krankenpfleger aus, später Altenpflegerinnen und Altenpfleger. Es machte mir große Freude, die Potenziale der Schüler zu erkennen, zu fordern und zu fördern.

Nebenberuflich begann ich zu schreiben und zu fotografieren, zunächst Artikel für Fachzeitschriften, bald auch Fachbücher für renommierte Verlage. In mir wuchs immer der Wunsch, eigene Geschichten zu erzählen. In einem Jahreslehrgang lernte ich das Handwerkszeug und schrieb meinen ersten Roman, der vorerst in einer Schublade verschwand. Aber ich schrieb Kurzgeschichten und gewann sogar zwei Preise.

Immer stärker wurde der Wunsch, das Schreiben zum Beruf werden zu lassen. Fortan arbeitete ich als PR-Referentin in einer Non-Profit-Organisation. Mein Arbeitgeber ermöglichte mir ein Fernstudium zur Kommunikationswirtin. Kein Tag war wie der andere und ich hatte große Freiheiten, aber letztlich zu wenig Zeit für das, was ich am liebsten tat – das Schreiben.

Die Liebe, die mich nach Stuttgart geführt hatte, war nicht von Dauer. Aber das sollte so sein, damit ich bei einer Weiterbildung Martin begegnen konnte. Er sah mich an, ich sah ihn an und es war um uns geschehen. So unglaublich und wunderschön wie im kitschigsten Roman! Martin, der auch qualifiziert und begabt im Schreiben ist, las als erster Mensch, das Manuskript meines ersten Romans las und lektorierte es später. Mit seiner Unterstützung gab ich „Der Duft nach Vanille“ heraus. Der Roman verkaufte sich gut, ich bekam viel öffentliche Aufmerksamkeit. Zwei weitere Romane folgten.

Aufbruch Nord …
Wir hatten uns gut eingerichtet in unserem Alltag. Für uns stand fest, dass wir später im Ruhestand ans Meer ziehen wollten. Doch dann kam Corona. Wir konnten viele Monate meine liebe Mutter im Norden nicht sehen; wir arbeiteten im Homeoffice und genossen diesen neuen gemeinsamen Alltag. So sehr, dass ich eines Tages fragte: „Warum gehen wir nicht schon früher in den Norden!?“ Diese Frage stellte unser Leben auf den Kopf, denn auch Martin war begeistert. Für unseren Lebensaufbruch und Umbruch war vieles zu prüfen und zu bedenken. Im Frühjahr 2022 machten uns auf die große Reise an die Ostsee. Jeden Tag, den wir hier im Norden leben, sind wir staunend, glücklich und dankbar, diesen Schritt gemacht zu haben.
Es tut sich unglaublich viel. Immer mehr Türen gehen auf. Wir leben unseren Traum vom Schreiben am Meer, genießen das Wasser, den Wind und die Weite.

Martin Stährmann – 
Meine Geschichte, die mich hierhergeführt hat

Als fränkischer Bauernbub wuchs ich ab 1965 im letzten Winkel Württembergs auf, nahe der bayerischen Grenze. Das kleine Dorf Horschhausen liegt am Ende der Welt – keine Durchfahrtsstraße, auf drei Seiten von Wald umgeben.
Meine Zeit als begeisterter Leser begann als kleines Wunderkind: Schon im Jahr vor der Schule lernte ich fließend Lesen, Schreiben und Rechnen; mein allererstes Buch war „Winnetou“. In der Schule schrieb ich stets die besten Aufsätze und erhielt den „Scheffel-Preis“ (als Jahrgangsbester in Deutsch am Gymnasium).

Auf Umwegen doch zum Ziel …
Zum Beruf des Journalisten konnte ich mich aber nicht durchringen – das Schreiben unter stetem Zeitdruck schreckte mich ab. So wurde ich etwas richtig Seriöses, wurde Verwaltungswirt, leitete viele Jahre Servicestellen für evangelische Kirchengemeinden. 
Meine Sehnsucht für das Schreiben lebte ich beruflich ein wenig aus mit gut gemachten Rundbriefen und Info-Blättern. Vor allem schrieb ich aber in der Freizeit – ehrenamtlich für Parteien oder Kirchengemeinden oder Umweltverbände, freiberuflich für eine Tageszeitung. Nebenher absolvierte ich Weiterbildungen, zum Journalisten mit Hochschulzertifikat und zum Referenten für Öffentlichkeitsarbeit.
Und schließlich, animiert von meiner Frau, schrieb ich zwei Bücher, zwei Biografien: eine über einen widerständigen Pfarrer im Dritten Reich, eine in Form von Balladen und Gedichten über einen gewissen Jesus von Nazareth.

Ja, meine Frau … Es begab sich beim Auftakt einer Weiterbildung im Fundraising, dass mein Auge auf Birte fiel. Und seither ist alles anders, gibt es ein Vorher und ein Nachher; jeden Tag staunen wir über das große liebevolle Geschenk, das uns das Leben gemacht hat.

Birte stammt aus Flensburg. Die Urlaube führten uns immer wieder ans Meer. Wir lieben das Kommen und Gehen der Wellen, das entschleunigte Leben am Wasser. Eines Tages überraschte und beglückte ich Birte mit dem Vorschlag, möglichst früh in den Ruhestand zu gehen und dann in den Norden ans Meer zu ziehen, in die Nähe ihrer alten Heimat.
Das Leben ist kostbar. Durch Corona ging plötzlich alles ganz schnell – wir wagten den Aufbruch und Umbruch. Seither genießen wir Tag für Tag unser schönes Eckernförde, das Meer, Land und Leute, das Schreiben.